2006 war für die Bopparder Schützengesellschaft 1510/1848 ein Jubiläumsjahr. Damals vor 50 Jahren wurde durch den Bundesmeister General Wilhelm Steffen, nach welchem der Schützenbezirk Rhein-Hunsrück-Mosel benannt wurde, eine Jungschützenabteilung ins Leben gerufen.
Bundesmeister Steffen tat dies mit der Zielsetzung, den Nachwuchs für die Bopparder Schützengesellschaft zu sichern, die Jugendarbeit zu fördern und junge Menschen für die Devise “Glaube, Sitte, Heimat” zu begeistern.
Die Gründungsversammlung war am 1. Dezember 1956 und sah nachstehende sieben Jungschützen als echte Gründungsmitglieder: Franz Josef Breitbach, Günther Erz, Erich Martin Hermanspahn, Karl Rudolf Hermanspahn, Hans-Heinrich Kraus, Hermann Löser und Karl-Heinz Menger. Franz Josef Breitbach und Erich Martin Hermanspahn sind heute noch als aktive Schützen tätig.
Beim Königsball Anfang Januar 1957 in den festlich geschmückten Räumen des Hotels Bellevue wurden die Jungschützen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Sechs von ihnen, einer war erkrankt, nahmen in ihren neuen, schmucken Uniformen vor dem amtierenden Schützenkönig Johann Hewel und dem Vorstand der Gesellschaft Aufstellung und gelobten feierlich, für die gesetzten Ideale der Bopparder Schützengesellschaft einzutreten und alte Traditionen weiterzuführen. Pastor Krummeich, der Geistliche Beirat der Bruderschaft, war, wie alle Anwesenden, von der Gründung beeindruckt und ermahnte die jungen Menschen, sich stets für Glaube und Sitte einzusetzen und somit unserer Heimat und unserem Volke zu dienen.
Mit Gründung der Jungschützenabteilung, in die man damals mit 15 Jahren eintreten konnte, erlebte die Bopparder Schützengesellschaft einen Strukturwandel im Aufbau der Bruderschaft. Vor dieser Zeit konnte man erst Schütze werden, wenn man in der einen oder anderen Weise den Werdegang seines Lebens bis zur Festigung abgeschlossen hatte. Nun akzeptierten die Schützen junge Menschen, die ihre geistige und berufliche Entwicklung noch vor sich hatten.
In der Generalversammlung der Bopparder Schützengesellschaft am 13. Februar 1957 teilte der Vorsitzende, Schützenmajor Anton Noll, den Versammelten bewegten Herzens mit, dass er aus gesundheitlichen Gründen das Amt des 1. Vorsitzenden zur Verfügung stellen müsse. Er hatte seit 1912 treu zur Fahne gestanden, war von 1928 an Mitglied des Vorstandes und seit 1951 Vorsitzender der Gesellschaft. Als letzte Amtshandlung, die dadurch etwas Symbolisches erlangte, nahm er die Jungschützenabteilung offiziell in die Schützengesellschaft auf.
Deren Mitglieder waren innerhalb eines Monats auf 14 Jungschützen gestiegen. Als Verbindungsoffizier, Mittler und Ansprechpartner wurde Paul Metzinger gewählt. Die erste eigene Hauptversammlung der Jungschützen als Organ innerhalb der Bopparder Schützengesellschaft fand am 24. Februar 1957 im Hotel Posthorn statt. Jungschützenmeister Hermann Löser begrüßte die Anwesenden, unter ihnen Paul Metzinger und der Präses der Jungschützen, Kaplan Kiefer. Nach einem gemeinsamen Gebet ging man zur Tagesordnung über und konnte dann noch einige neue Jungschützen aufnehmen, wobei festgestellt wurde, dass weitere charakterfeste und gewissenhafte Jugendliche in der neuen Abteilung gerne gesehen werden.
Der Freund und Förderer der Jungschützen, der hoch verehrte Bundesmeister General Steffen, stiftete für seine “Jungen”, wie er sie nannte, eine Standarte, zu deren Finanzierung er noch sein betagtes Automobil verkaufte. Die Weihe erfolgte am 14. Juli 1957 in der Pfarrkirche St. Severus um 16 Uhr durch den Präses der Jungschützen, Kaplan Kiefer. Zuvor war man vom Vereinslokal Karmeliterhof unter Vorantritt des Spielmannzuges “Frei weg” mit klingendem Spiel zur Pfarrkirche gezogen, wo man unter Orgelklängen am Altar Aufstellung genommen hatte und voller Erwartung der Enthüllung entgegen sah.
Im Laufe der Monate hatte man sich in die Bopparder Schützengesellschaft integriert, war fester Bestandteil des Vereinslebens geworden und von dort nicht mehr wegzudenken. So war ein neues Glied in der Bopparder Geschichte entstanden. Derzeit leitet mit Umsicht und Bedacht Jungschützenmeister Martin Breitbach (ab 23. Januar 2011) den Schützennachwuchs