18 Apr. Bopparder Schützenfest 2020 muß ausfallen
Die Bopparder Schützengesellschaft hat im Laufe ihres Bestehens bereits stürmische Zeiten erlebt. Nach einigen Jahren der Stagnation war es dann im Jahre der wiedererrungenen Bürgerfreiheit soweit, daß honorige Bürger am 2. Juni 1848 den Schützenverein neu gründeten, vornehmlich von Mitgliedern der damaligen Bürgerwehr ( städtische Wachtruppe, entstanden durch Zusammenschluss Bopparder Bürger zum Zwecke der Aufrechterhaltung der Ordnung und der Abwehr von Bedrohungen ) ins Leben gerufen. Mit neuer Kraft ging man ans Werk, gab sich im gleichen Jahr eine Satzung (Statuten), die dann am 19.8.1849 festgeschrieben wurde, hielt Schießtage ab und nahm regen Anteil am Leben und der Gesellschaft der Stadt.
Man hatte sich zudem zum Ziel gesetzt, in jedem Jahr ein Schützenfest durchzuführen und einen Schützenkönig zu küren, der der Gesellschaft ein Schild aus Silber stiften mußte ( das gilt auch heute noch ), das sogenannte Königssilber. Die erste Majestät nach der Wiedergründung war 1850 Hubert Andreae. Dieses Vorhaben ist auch im Verlauf der Jahrzehnte meistens gelungen. Nur viermal bis zum 1. Weltkrieg ist die Feierlichkeit ausgefallen.
Von 1915 bis 1919 hatte man in Boppard andere Gedanken und Aufgaben als ein Schützenfest durchzuführen. Das Gleiche trifft auf den 2. Weltkrieg zu. Von 1940 bis 1951 war eine Zwangspause, zum einen wegen der Kriegswirren, zum anderen durch ein Verbot der französischen Besatzungsmacht. Dann war es aber wieder soweit: Das erste Schützenfest nach dem Kriege wurde 1952 im Hotel „Rheinterrasse“, dem heutigen „Ebertor“, gefeiert.
Im Laufe der über fünf Jahrhunderte musste man auch zwangsläufig mehrmals die Schießplätze verlegen, bis man schließlich im Schlaningtal eine Bleibe auf Dauer gefunden hatte, die dann 1960 in eigenen Besitz überging. Hier haben nun die Bopparder Schützen einen wunderbaren Platz für ihre Schützenfeste.
In diesem Jahr muß jedoch das über die Grenzen der Stadt hinaus bekannte Bopparder Schützenfest ausfallen.
Die über die ganze Welt verbreitete Pandemie, verursacht durch das sogenannte Coronavirus, verändert zur Zeit alles. Die Bundesregierung verkündete wohl kleine Erleichterungen der strengen Auflagen, evtl. künftig auch ein paar mehr, das Versammlungsverbot und die Kontaktsperren bleiben jedoch bis mindestens 31. August bestehen.
Das heißt im Klartext, alle Volksfeste, somit auch alle Schützenfeste, dürfen bis mindestens zu diesem Zeitpunkt nicht stattfinden.
Ob sich die Kirchen etwas öffnen dürfen, Hotels und Restaurants vielleicht unter besonderen Maßnahmen wieder Gäste empfangen können, das alles spielt hierbei eine untergeordnete Rolle und ist auch zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen und somit auch nicht planbar. Ebenso die Einsetzbarkeit von Musikkapellen, Spielmannszügen oder kleineren Musikergruppen.
Diese Verbote bzw. Einschränkungen, die Unwägbarkeiten der Durchführung der historischen und kulturellen Abläufe, einfach fast alles, haben den Vorstand veranlaßt, unser wunderschönes und beliebte Schhützenfest für 2020 ausfallen zu lassen.