Freiherr von Siebold

Dr. Philipp Franz Freiherr von Siebold war Bopparder Schütze

Dr. Philipp Franz Freiherr von Siebold, geboren am 17. Februar 1796 in Würzburg und gestorben am 18. Oktober 1866 in München, wohnte von 1847 bis 1853 im ehemaligen Kloster St. Martin in Boppard, das er am 5.September 1853 an den preußischen Staat wieder verkaufte und nach Bonn zog. Er stand lange in den Diensten der niederländischen Ostindienkompanie, da man in Deutschland für seine Forschungen kein Interesse zeigte. Als Arzt und Naturforscher vermittelte er in Japan das westliche Wissen seiner Zeit, vorrangig auf den Gebieten der Medizin, Geographie und Astronomie und brachte umfangreiche Nachrichten über Flora, Fauna und Politik Japans mit nach Europa. Ihm ist es zu verdanken, dass u.a. die Pfingstrose und Chrysantheme nach Europa kamen. In seiner Bopparder Zeit entstanden Teile der bekannten Bücher über das japanische Volk, seine Lebensweise und seine Kultur. Dr. von Siebold war als Arzt, Forscher und Lehrer einer der Begründer der Freundschaft zwischen Deutschland und Japan. In St. Martin wurden drei Kinder Siebolds geboren: Helene (1848), Mathilde (1850) und Heinrich (1852). Die Geburts- und Taufurkunden sind im Bopparder evangelischen Kirchenbuch vorhanden. Anlässlich der Einweihung der Christuskirche am 29. Juni 1852 weilte König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen mit seiner Gattin und dem Prinzen von Preußen, dem späteren Kaiser Wilhelm I., in
Boppard. Damals pflanzte von Siebold den heute noch neben der Kirche stehenden Ginkgo-Baum und lud den König zum Frühstück ein. Er wurde begleitet und beschützt durch die Bopparder Schützengesellschaft 1510/1848. Siebold war seit dem 14. Juli 1851 aktives Mitglied der Bopparder Schützengesellschaft, die sich nach den politischen Wirren 1848 wieder gegründet hatte. Franz von Siebold wurde durch Ballotage ( = geheime Abstimmung mit weißen oder schwarzen Kugeln) in die Bopparder Bruderschaft aufgenommen. Nachstehend nun die Kopie des Original – Briefes, in welchem dem neuen Mitglied die Aufnahme in die Bopparder Schützengesellschaft mitgeteilt worden war. Ururenkel Constantin Freiherr von Brandenstein-Zeppelin hat diese freundlicherweise mit einem lieben Begleitschreiben der Bopparder Bruderschaft zukommen lassen. Damit hat diese ein Stück Zeitgeschichte in ihren
Händen. Besondere Bedeutung hat Siebold auch für Ome (140 000 Einwohner), die japanische Partnerstadt von Boppard, in der an allen Grundschulen über Siebold unterrichtet wird. Der ehemalige Bürgermeister von Ome, Herr Tanabe, ist zudem ein anerkannter Siebold-Forscher.

Übersetzung

Statuten der Schützengesellschaft von 1849